Acalabrutinib (Calquence®)
Erstellung der Leitlinie
1Wechselwirkungen
1.1Pharmakokinetische Wechselwirkungen
1.1.1Resorption
Die Löslichkeit von Acalabrutinib im Magen-Darm-Trakt ist abhängig vom pH-Wert. Die gemeinsame Anwendung von Acalabrutinib mit dem Antazidum Calciumcarbonat verringert die orale Bioverfügbarkeit von Acalabrutinib um 53%, bei einer Anwendung während einer Therapie mit dem Protonenpumpenhemmer Omeprazol verringert sich die orale Bioverfügbarkeit von Acalabrutinib um 43%.
1.1.2Distribution
Acalabrutinib weist eine sehr hohe Plasmaeiweißbindung auf. Dadurch kann es andere stark an Plasmaproteine gebundene Arzneistoffe aus der Plasmaeiweißbindung verdrängen. Dies kann bei Arzneistoffen mit geringer therapeutischer Breite zu einer Verstärkung erwünschter und unerwünschter Wirkungen führen, wenn deren Abbau- und Ausscheidungswege eingeschränkt sind.
1.1.3Metabolismus und Elimination
Der Abbau von Acalabrutinib und seines aktiven Metaboliten erfolgt hauptsächlich über CYP3A4. Der transmembranöse Transport von Acalabrutinib erfolgt über P-Glykoprotein und BCRP (Efflux). Die gleichzeitige Behandlung mit Acalabrutinib und starken Induktoren von CYP3A4 kann die systemische Verfügbarkeit von Acalabrutinib und somit dessen klinische Wirksamkeit verringern. Bei einer gleichzeitigen Behandlung mit Acalabrutinib und starken Inhibitoren von CYP3A4 und P-Glykoprotein können vermehrt unerwünschte Wirkungen auftreten.
1.2Pharmakodynamische Wechselwirkungen
Eine durch Acalabrutinib verursachte und sehr häufig auftretende Myelosuppression kann durch die gleichzeitige Anwendung anderer myelosuppressiver Arzneistoffe verstärkt werden.
Bei der Anwendung von Acalabrutinib treten sehr häufig Blutungen auf. Die gleichzeitige Behandlung mit Acalabrutinib und gerinnungshemmenden Arzneistoffen kann das Blutungsrisiko zusätzlich erhöhen.
1.3Einfluss der Nahrungsaufnahme auf die Bioverfügbarkeit
Die orale Bioverfügbarkeit von Acalabrutinib wird durch die gleichzeitige Aufnahme von Nahrung nicht wesentlich beeinflusst.
2Maßnahmen
Die gleichzeitige Behandlung mit Acalabrutinib und Protonenpumpeninhibitoren sollte vermieden werden. Bei gleichzeitiger Therapie mit H2-Rezeptorantagonisten sollte die Einnahme von Acalabrutinib mindestens 2 Stunden vor oder 10 Stunden nach der Einnahme des H2-Rezeptorantagonisten erfolgen. Bei gleichzeitiger Therapie mit Antazida sollte ein Abstand von mindestens 2 Stunden vor und nach der Einnahme von Acalabrutinib eingehalten werden.
Arzneistoffe, die starke CYP3A4-Induktoren sind, sollten nicht gleichzeitig mit Acalabrutinib angewendet werden. Ebenso sollten Arzneistoffe, die starke Inhibitoren von CYP3A4 und P-Glykoprotein sind, nicht gleichzeitig mit Acalabrutinib angewendet werden. Wenn diese Arzneistoffe kurzzeitig angewendet werden müssen (z. B. Antiinfektiva für bis zu sieben Tage), sollte die Behandlung mit Acalabrutinib unterbrochen werden. Die gleichzeitige Behandlung mit Acalabrutinib und Arzneistoffen, die moderate CYP3A4-Inhibitoren sind, kann mit einer regelmäßigen Überwachung unerwünschter Wirkungen von Acalabrutinib erfolgen. Während der gesamten Dauer der Behandlung mit Acalabrutinib ist auf den Verzehr von Grapefruits, grapefruitartigen Früchten (z.B. Pomelo, Bitterorange) und deren Zubereitungen zu verzichten.
Während der Behandlung mit Acalabrutinib sollte auf eine Verminderung der Werte einzelner oder aller Blutzellreihen geachtet werden. Gegebenenfalls sind entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Bei gleichzeitiger Behandlung mit Acalabrutinib und gerinnungshemmenden Arzneistoffen sollten regelmäßig gerinnungsbezogene Laborparameter kontrolliert werden.
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