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Akute Myeloische Leukämie (AML)

Inhaltsverzeichnis

Akute Myeloische Leukämie (AML)

ICD-10 C92.0, C92.5, C92.6, C92.7, C92.8, C92.9, C93.0
Stand August 2023
Dies ist die aktuell gültige Version des Dokuments

Änderungen gegenüber Vorversion

1Zusammenfassung

2Grundlagen

3Vorbeugung und Früherkennung

4Klinisches Bild

5Diagnose

6Therapie

7[Kapitel nicht relevant]

8Verlaufskontrolle und Nachsorge

9Literatur

10Aktive Studien

11Medikamentöse Tumortherapie – Protokolle

12Studienergebnisse

13Zulassungsstatus

15Anschriften der Experten

16Offenlegung potentieller Interessenkonflikte

Kommentare

01.10.2024 11:00
Axel Matzdorff says:
01.10.2024 11:00

Sehr geehrter Kolleg*innen,

ich betreue eine 30jährige Patientin mit AML (CD33+, FLT3-ITD Sequenzanteil 77% , NPM1 mut, Sequ. Anteil 41%, Zytogenetik unauff.).

Wir hatten mit 7+3+GO begonnen und - nach 1 Woche lag die Molekulargenetik vor - erst nach der Induktion Rydapt gegeben. Sie hat am Tag 28 im KM eine CR, auch molekulargenetisch ist weder im KM noch im PB der FLT3/NPM1 Klon nachweisbar. Also CR.

Sie soll aufgrund dieser guten Ergebnisse jetzt keine alloSZT, sondern eine Cytarabin-basierte Konsolidierung erhalten.

Frage: Würden Sie bei einer CD33pos/FLT3mut Patient*in eine Cytarabin-basierte Konsolidierung+GO geben (wie in der ALFA-0701 Studie, Lancet 2012) oder Konsolidierung+Midostaurin oder Konsolidierung+GO+Midostaurin; dann wie lange Midostaurin? Die kürzliche Publikation von Röllig C, et al. (SAL-MODULE study. Br J Haematol. 2024), beschreibt nur die Induktion, nicht die Konsolidierung.

Mit freundlichen Grüßen, A. Matzdorff

21.03.2025 18:38
Vadim Lesan says:
21.03.2025 18:38

Sehr geehrte Damen und Herren,

In folgendem Text schreiben die Autoren dieser Leitlinie, dass GO zu einer 15% Risikoreduktion führt.
Siehe Text:
6.1.1.1.1.5Pat. mit CD33-positiver Intermediär-Risiko-AML bei FLT3wt
Für Pat. mit intermediärem zytogenetischen Risiko wies die Metaanalyse zur Wirkung von GO in Kombination mit Standard-Chemotherapie ebenfalls einen Überlebensvorteil nach, wobei NPM1-mutierte Pat. in der intermediären Risikogruppe enthalten waren. Die CR-Rate wurde durch GO nicht signifikant angehoben (OR 0,91), das Gesamtüberleben aber verlängert; die korrespondierende Hazard Ratio lag bei 0,85. Die entsprechende 15%ige Risikoreduktion bzw. Erhöhung des 5-Jahres-Überlebens von 35,5% auf 40,7% fällt damit deutlich geringer aus als für Pat. mit günstiger genetischer Konstellation (s.o.). In der Gesamtschau der Daten wird GO daher in dieser Patientengruppe als optional empfohlen.

Diese Formulierung ist leider irreführend, weil sie nicht zwischen dem relativen Risiko und dem Hazard Ratio unterscheidet. Die entsprechende Formulierung deutet auf eine Gesamtrisikoreduktion von 15% hin. Dies ist jedoch falsch, da das Hazard Ratio die Ereignisrate zu jedem Zeitpunkt misst und nicht die gesamte Risikoreduktion über die gesamte Studiendauer hinweg. Eine bessere Formulierung könnte sein :'' Für Pat. mit intermediärem zytogenetischen Risiko wies die Metaanalyse zur Wirkung von GO in Kombination mit Standard-Chemotherapie ebenfalls einen Überlebensvorteil nach, wobei NPM1-mutierte Pat. in der intermediären Risikogruppe enthalten waren. Die CR-Rate wurde durch GO nicht signifikant angehoben (OR 0,91), das Gesamtüberleben aber verlängert; die korrespondierende Hazard Ratio lag bei 0,85. Die entsprechende 15%ige Risikoreduktion bzw. Erhöhung des 5-Jahres-Überlebens von 35,5% auf 40,7% fällt damit deutlich geringer aus als für Pat. mit günstiger genetischer Konstellation (s.o.). Es ist wichtig zu beachten, dass diese Risikoreduktion nicht das Gesamtüberleben über die gesamte Studiendauer betrifft, sondern sich auf die Rate des Ereignisses (Krankheitsprogression) zu jedem Zeitpunkt bezieht. In der Gesamtschau der Daten wird GO daher in dieser Patientengruppe als optional empfohlen.

MfG,
Vadim Lesan

07.05.2025 09:55
Christoph Mußmann says:
07.05.2025 09:55

Sehr geehrter Herr Lesan,
vielen Dank für Ihren Hinweis! Wir werden ihn im Rahmen der aktuellen Überarbeitung der Leitlinie gern berücksichtigen.
Das Onkopedia Team

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01.10.2024 11:00
Axel Matzdorff says:
01.10.2024 11:00

Sehr geehrter Kolleg*innen,

ich betreue eine 30jährige Patientin mit AML (CD33+, FLT3-ITD Sequenzanteil 77% , NPM1 mut, Sequ. Anteil 41%, Zytogenetik unauff.).

Wir hatten mit 7+3+GO begonnen und - nach 1 Woche lag die Molekulargenetik vor - erst nach der Induktion Rydapt gegeben. Sie hat am Tag 28 im KM eine CR, auch molekulargenetisch ist weder im KM noch im PB der FLT3/NPM1 Klon nachweisbar. Also CR.

Sie soll aufgrund dieser guten Ergebnisse jetzt keine alloSZT, sondern eine Cytarabin-basierte Konsolidierung erhalten.

Frage: Würden Sie bei einer CD33pos/FLT3mut Patient*in eine Cytarabin-basierte Konsolidierung+GO geben (wie in der ALFA-0701 Studie, Lancet 2012) oder Konsolidierung+Midostaurin oder Konsolidierung+GO+Midostaurin; dann wie lange Midostaurin? Die kürzliche Publikation von Röllig C, et al. (SAL-MODULE study. Br J Haematol. 2024), beschreibt nur die Induktion, nicht die Konsolidierung.

Mit freundlichen Grüßen, A. Matzdorff

21.03.2025 18:38
Vadim Lesan says:
21.03.2025 18:38

Sehr geehrte Damen und Herren,

In folgendem Text schreiben die Autoren dieser Leitlinie, dass GO zu einer 15% Risikoreduktion führt.
Siehe Text:
6.1.1.1.1.5Pat. mit CD33-positiver Intermediär-Risiko-AML bei FLT3wt
Für Pat. mit intermediärem zytogenetischen Risiko wies die Metaanalyse zur Wirkung von GO in Kombination mit Standard-Chemotherapie ebenfalls einen Überlebensvorteil nach, wobei NPM1-mutierte Pat. in der intermediären Risikogruppe enthalten waren. Die CR-Rate wurde durch GO nicht signifikant angehoben (OR 0,91), das Gesamtüberleben aber verlängert; die korrespondierende Hazard Ratio lag bei 0,85. Die entsprechende 15%ige Risikoreduktion bzw. Erhöhung des 5-Jahres-Überlebens von 35,5% auf 40,7% fällt damit deutlich geringer aus als für Pat. mit günstiger genetischer Konstellation (s.o.). In der Gesamtschau der Daten wird GO daher in dieser Patientengruppe als optional empfohlen.

Diese Formulierung ist leider irreführend, weil sie nicht zwischen dem relativen Risiko und dem Hazard Ratio unterscheidet. Die entsprechende Formulierung deutet auf eine Gesamtrisikoreduktion von 15% hin. Dies ist jedoch falsch, da das Hazard Ratio die Ereignisrate zu jedem Zeitpunkt misst und nicht die gesamte Risikoreduktion über die gesamte Studiendauer hinweg. Eine bessere Formulierung könnte sein :'' Für Pat. mit intermediärem zytogenetischen Risiko wies die Metaanalyse zur Wirkung von GO in Kombination mit Standard-Chemotherapie ebenfalls einen Überlebensvorteil nach, wobei NPM1-mutierte Pat. in der intermediären Risikogruppe enthalten waren. Die CR-Rate wurde durch GO nicht signifikant angehoben (OR 0,91), das Gesamtüberleben aber verlängert; die korrespondierende Hazard Ratio lag bei 0,85. Die entsprechende 15%ige Risikoreduktion bzw. Erhöhung des 5-Jahres-Überlebens von 35,5% auf 40,7% fällt damit deutlich geringer aus als für Pat. mit günstiger genetischer Konstellation (s.o.). Es ist wichtig zu beachten, dass diese Risikoreduktion nicht das Gesamtüberleben über die gesamte Studiendauer betrifft, sondern sich auf die Rate des Ereignisses (Krankheitsprogression) zu jedem Zeitpunkt bezieht. In der Gesamtschau der Daten wird GO daher in dieser Patientengruppe als optional empfohlen.

MfG,
Vadim Lesan

07.05.2025 09:55
Christoph Mußmann says:
07.05.2025 09:55

Sehr geehrter Herr Lesan,
vielen Dank für Ihren Hinweis! Wir werden ihn im Rahmen der aktuellen Überarbeitung der Leitlinie gern berücksichtigen.
Das Onkopedia Team