ribbon-yellow
Loading

Myeloproliferative Neoplasien (MPN) (früher: Chronische Myeloproliferative Erkrankungen (CMPE))

Stand Oktober 2019

1[Kapitel nicht relevant]

2Grundlagen

3[Kapitel nicht relevant]

4[Kapitel nicht relevant]

5[Kapitel nicht relevant]

6[Kapitel nicht relevant]

7[Kapitel nicht relevant]

8[Kapitel nicht relevant]

9Literatur

10[Kapitel nicht relevant]

11[Kapitel nicht relevant]

12[Kapitel nicht relevant]

13[Kapitel nicht relevant]

14[Kapitel nicht relevant]

15Anschriften der Verfasser:

16Erklärungen zu möglichen Interessenkonflikten

Kommentare

25.04.2019 04:28
Axel Matzdorff says:
25.04.2019 04:28

Sehr geehrter Fr. Lengfelder,
sehr geehrte Kollegen,

ich betreue seit kurzem einen 30jährigen (!) Patienten mit Chronischer Neutrophilen Leukämie (CSF3RT618I pos, noch ausstehend PDGFRA, PDGFRB, FGFR1, JAK2). Leukos initial 100.000 nach 1 Zyklus Vidaza (damals noch unter der Annahme eines MDS/MPN overlap) jetzt 77.000/µl, 95% Neutrophile, Hb 10 g/dl, Thr. 77.000/ml, Blasten nicht vermehrt.

• Ich möchte ihn allogen transplantieren lassen. Wäre das auch Ihre Option?
• Gibt es Daten, ob man bei CNL vor alloSCT eine möglichst maximale Reduktion des CSF3R-positiven Klons anstreben sollte?
• Wir planen eine Induktion mit Doxo-Ara 7+3 wie bei AML oder gibt es Erfahrungen mit anderen Kombinationen?
• Ich habe Ruxolitinib gar nicht erst in Erwägung gezogen, weil dies m.E. keine vergleichbare Reduktion des Klons erreichen wird. Zumindest sind die Ansprechraten in den mir bekannten Publikationen nur mässig und kurz. … oder wann würden Sie Ruxo geben?

Beste Grüße, A. Matzdorff

29.04.2019 06:15 (Onkopedia Redaktion)
Steffi Heinecke says:
29.04.2019 06:15

Lieber Herr Matzdorff,

das ist eine komplexe Situation. Für die Mehrzahl Ihrer Fragen gibt es mangels Daten bei kleinen Fallzahlen keine evidenzbasierte Antwort. Anbei eine kürzlich publizierte Übersichtsarbeit, welche die Datenlage recht gut beschreibt.

Anbei meine Einschätzung bzw. Empfehlungen:

Diagnostik:

Ganz wichtig ist die umfassende primäre Diagnostik und die genaue Charakterisierung der myeloischen Neoplasie unter Einbeziehung der derzeit verfügbaren molekularen Marker. - Es gibt (auch nach unserer Erfahrung) häufig eine Koinzidenz von verschiedenen Mutationen, welche für unterschiedliche myeloische /myeloproliferative Erkrankungen diagnostisch sind.-

Zu den Markern zählt (über das von Ihnen Geplante hinaus) das komplette Panel der Driver-Mutationen für MPN, aber auch die somatischen myeloischen Zusatz- (Non-Driver-Mutationen), sowie auch Tryptase und KITD816-Mutation (also Mastozytose-Screening). (Prof. Reiter hat mehrere Fälle mit der Kombination von CNL und Mastozytose in seinem Register und bietet, falls gewünscht, auch ein kostenloses Mastozytose-Screening an. andreas.reiter@medma.uni-heidelberg.de). Zusätzliche ASXL1 und SETBP1- Mutationen haben bei der CNL wahrscheinlich ungünstige prognostische Bedeutung.

Auch die Durchführung einer konventionellen Zytogenetik ist initial zu empfehlen.

Eine Plasmazellneoplasie/Lymphom sollten ausgeschlossen werden.

Therapie:

Trotz im allgemeinen ungünstiger Prognose, können die Verläufe sehr unterschiedlich sein. Wichtig ist die individuelle Verlaufsbeobachtung. Ich würde in jeden Fall bei dem jungen Patienten die Kontaktaufnahme mit einem Transplanteur (vorzugsweise Prof. Kröger in Hamburg) empfehlen um rechtzeitig alle Möglichkeiten für eine Transplantation zu bahnen. (Herr Kröger hat einen Schwerpunkt bei der Transplantation von MPN und hat Erfahrung mit komplexen Fällen und Fragestellungen etc. n.kroeger@uke.de).

Wie Sie dem Artikel entnehmen können, sind die sonstigen Therapieoptionen in der Regel nur passager wirksam. Zur reinen Zytoreduktion würde man Hydroxyurea bevorzugen. Für eine intensive Anthrazyklin / Ara-C gibt es in der chronischen Phase keine Indikation. Bei fortgeschrittener/blastärer Erkrankung ist diese Therapie offensichtlich schlecht wirksam. Die Vortherapie, insbesondere eine aggressive Therapie sollte unbedingt auch mit dem potenziellen Transplanteur abgestimmt werden, sie wird ja vor Tx eher vermieden). Interferon ist für manche Patienten wahrscheinlich eine Möglichkeit (wenn es gebraucht wird, würde ich persönlich es bei dem jungen Patienten wahrscheinlich primär versuchen, ggf nach Zytoreduktion mit HU).

Bei weiteren Fragen können Sie sich gerne erneut mit uns in Verbindung setzen.

Mit freundlichen Grüßen

Eva Lengfelder


Prof. Dr. med. Eva Lengfelder
III. Medizinische Klinik
Universitätsklinikum Mannheim
Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg
Theodor-Kutzer-Ufer 1-3
68167 Mannheim
E-Mail: eva.lengfelder@medma.uni-heidelberg.de

Die Kommentarfunktion steht für archivierte Versionen nicht zur Verfügung.

Download

Reference:

Quellenangabe:

Onkopedia-Leitlinien werden kontinuierlich an den Stand des Wissens angepasst. Die jeweils gültige Version, AGB und Nutzungsbedingungen finden Sie unter www.onkopedia.com.

Für die kommerzielle Nutzung wenden Sie sich bitte an onkopedia@dgho.de.

Onkopedia guidelines are continuously adapted to the state of knowledge. The currently valid version, terms of use and general terms and conditions can be found at onkopedia-guidelines.info.

For commercial use, please contact onkopedia@dgho.de.

Archiviert, nicht die aktuelle Version der Leitlinie

25.04.2019 04:28
Axel Matzdorff says:
25.04.2019 04:28

Sehr geehrter Fr. Lengfelder,
sehr geehrte Kollegen,

ich betreue seit kurzem einen 30jährigen (!) Patienten mit Chronischer Neutrophilen Leukämie (CSF3RT618I pos, noch ausstehend PDGFRA, PDGFRB, FGFR1, JAK2). Leukos initial 100.000 nach 1 Zyklus Vidaza (damals noch unter der Annahme eines MDS/MPN overlap) jetzt 77.000/µl, 95% Neutrophile, Hb 10 g/dl, Thr. 77.000/ml, Blasten nicht vermehrt.

• Ich möchte ihn allogen transplantieren lassen. Wäre das auch Ihre Option?
• Gibt es Daten, ob man bei CNL vor alloSCT eine möglichst maximale Reduktion des CSF3R-positiven Klons anstreben sollte?
• Wir planen eine Induktion mit Doxo-Ara 7+3 wie bei AML oder gibt es Erfahrungen mit anderen Kombinationen?
• Ich habe Ruxolitinib gar nicht erst in Erwägung gezogen, weil dies m.E. keine vergleichbare Reduktion des Klons erreichen wird. Zumindest sind die Ansprechraten in den mir bekannten Publikationen nur mässig und kurz. … oder wann würden Sie Ruxo geben?

Beste Grüße, A. Matzdorff

29.04.2019 06:15 (Onkopedia Redaktion)
Steffi Heinecke says:
29.04.2019 06:15

Lieber Herr Matzdorff,

das ist eine komplexe Situation. Für die Mehrzahl Ihrer Fragen gibt es mangels Daten bei kleinen Fallzahlen keine evidenzbasierte Antwort. Anbei eine kürzlich publizierte Übersichtsarbeit, welche die Datenlage recht gut beschreibt.

Anbei meine Einschätzung bzw. Empfehlungen:

Diagnostik:

Ganz wichtig ist die umfassende primäre Diagnostik und die genaue Charakterisierung der myeloischen Neoplasie unter Einbeziehung der derzeit verfügbaren molekularen Marker. - Es gibt (auch nach unserer Erfahrung) häufig eine Koinzidenz von verschiedenen Mutationen, welche für unterschiedliche myeloische /myeloproliferative Erkrankungen diagnostisch sind.-

Zu den Markern zählt (über das von Ihnen Geplante hinaus) das komplette Panel der Driver-Mutationen für MPN, aber auch die somatischen myeloischen Zusatz- (Non-Driver-Mutationen), sowie auch Tryptase und KITD816-Mutation (also Mastozytose-Screening). (Prof. Reiter hat mehrere Fälle mit der Kombination von CNL und Mastozytose in seinem Register und bietet, falls gewünscht, auch ein kostenloses Mastozytose-Screening an. andreas.reiter@medma.uni-heidelberg.de). Zusätzliche ASXL1 und SETBP1- Mutationen haben bei der CNL wahrscheinlich ungünstige prognostische Bedeutung.

Auch die Durchführung einer konventionellen Zytogenetik ist initial zu empfehlen.

Eine Plasmazellneoplasie/Lymphom sollten ausgeschlossen werden.

Therapie:

Trotz im allgemeinen ungünstiger Prognose, können die Verläufe sehr unterschiedlich sein. Wichtig ist die individuelle Verlaufsbeobachtung. Ich würde in jeden Fall bei dem jungen Patienten die Kontaktaufnahme mit einem Transplanteur (vorzugsweise Prof. Kröger in Hamburg) empfehlen um rechtzeitig alle Möglichkeiten für eine Transplantation zu bahnen. (Herr Kröger hat einen Schwerpunkt bei der Transplantation von MPN und hat Erfahrung mit komplexen Fällen und Fragestellungen etc. n.kroeger@uke.de).

Wie Sie dem Artikel entnehmen können, sind die sonstigen Therapieoptionen in der Regel nur passager wirksam. Zur reinen Zytoreduktion würde man Hydroxyurea bevorzugen. Für eine intensive Anthrazyklin / Ara-C gibt es in der chronischen Phase keine Indikation. Bei fortgeschrittener/blastärer Erkrankung ist diese Therapie offensichtlich schlecht wirksam. Die Vortherapie, insbesondere eine aggressive Therapie sollte unbedingt auch mit dem potenziellen Transplanteur abgestimmt werden, sie wird ja vor Tx eher vermieden). Interferon ist für manche Patienten wahrscheinlich eine Möglichkeit (wenn es gebraucht wird, würde ich persönlich es bei dem jungen Patienten wahrscheinlich primär versuchen, ggf nach Zytoreduktion mit HU).

Bei weiteren Fragen können Sie sich gerne erneut mit uns in Verbindung setzen.

Mit freundlichen Grüßen

Eva Lengfelder


Prof. Dr. med. Eva Lengfelder
III. Medizinische Klinik
Universitätsklinikum Mannheim
Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg
Theodor-Kutzer-Ufer 1-3
68167 Mannheim
E-Mail: eva.lengfelder@medma.uni-heidelberg.de

Die Kommentarfunktion steht für archivierte Versionen nicht zur Verfügung.