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Nivolumab plus Chemotherapie beim Plattenepithelkarzinom des Ösophagus

Diese frühe Nutzenbewertung von Nivolumab (Opdivo®) betrifft eine weitere Indikation zum Einsatz von Immuncheckpoint-Inhibitoren beim Ösophaguskarzinom. Nivolumab ist in Kombination mit Chemotherapie für die Erstlinienbehandlung von Patientinnen und Patienten (Pat.) mit fortgeschrittenem, rezidiviertem oder metastasiertem, nicht kurativ behandelbarem Plattenepithelkarzinoms des Ösophagus mit Tumorzell-PD-L1-Expression ≥1 % zugelassen. Das IQWiG wurde mit dem Bericht beauftragt. Subgruppen, zweckmäßige Vergleichstherapie sowie die unterschiedlichen Bewertungsvorschläge sind in Tabelle 1 zusammengefasst.

Tabelle 1: Berechnung des Zusatznutzens durch pU und IQWiG

Nivolumab+Chemotherapie_Plattenepithelkar.PNG

Unsere Anmerkungen sind:

  • Standard in der systemischen Erstlinientherapie des nicht resezierbaren, fortgeschrittenen, rezidivierten oder metastasierten Plattenepithelkarzinoms des Ösophagus ist die Kombination aus einem Fluoropyrimidin (5-Fluorouracil oder Capecitabin) und einem Platinanalogon (Cisplatin oder Oxaliplatin). Einen eigenen Standard auf der Basis der PD-L1-Expression gibt es (bisher) nicht.
  • Basis der frühen Nutzenbewertung ist die randomisierte, offen, dreiarmige Phase-III-Studie CheckMate 648. Aus dieser Studie wird hier der Arm mit der kombinierte Immunchemotherapie Nivolumab + Cisplatin/5FU im Vergleich zur Chemotherapie bewertet, beschränkt auf Pat. mit einer PD-L1-Expression >1%.
  • Nivolumab / Chemotherapie führte gegenüber alleiniger Chemotherapie zu einer Steigerung der Ansprechrate, zur Verlängerung der progressionsfreien und der Gesamtüberlebenszeit.
  • Die Rate schwerer unerwünschter Ereignisse war unter Nivolumab / Chemotherapie höher als unter Chemotherapie. Ein Drittel der Pat. brach die Therapie aufgrund von Nebenwirkungen ab.
  • Die Lebensqualität wurde durch Nivolumab / Chemotherapie sowohl im Gesamtscore als in einzelnen Subskalen verbessert.
  • Die im IQWiG-Bericht vorgeschlagene, theoretische Aufrechnung eines Gewinns an Lebenszeit gegenüber möglichen Nebenwirkungen wird in der Behandlungsrealität von den Pat. selbst anhand der eigenen Therapieziele (Verlängerung der Überlebenszeit, Lebensqualität) durchgeführt.
  • In der Bewertung des klinischen Nutzens auf der ESMO-Magnitude of Clinical Benefit Scale v1.1 erhält Nivolumab auf der Skala von 1 (niedrig) bis 5 (hoch) diese Bewertung: 4

Die Immuntherapie mit dem Immuncheckpoint-Inhibitor Nivolumab ist der neue Standard bei Pat. mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Plattenepithelkarzinom des Ösophagus, entweder in Kombination mit Ipilimumab oder mit Chemotherapie. Die Entscheidung zwischen reiner Immuntherapie oder Immunchemotherapie wird in Abhängigkeit von der Aggressivität der Grundkrankheit und von Komorbiditäten gefällt werden. Bei Auftreten intolerabler Nebenwirkungen besteht die Möglichkeit des Therapiewechsels.

Zur Stellungnahme

06.09.2022