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Frühe Nutzenbewertung - Ibrutinib in der CLL-Erstlinientherapie bei fitten Patienten

Dies ist ein weiteres Verfahren zum Einsatz von Ibrutinib (Imbruvica®) bei der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL), diesmal für die Erstlinientherapie und in Kombination mit Rituximab.
Ibrutinib ist zugelassen zur Behandlung erwachsener Patienten mit nicht vorbehandelter CLL. Ibrutinib hat einen Orphan-Drug-Status, aber die 50 Millionen-Euro-Umsatzgrenze überschritten. Das IQWiG wurde mit dem Bericht beauftragt. Subgruppen, zweckmäßige Vergleichstherapie sowie Bewertungsvorschläge sind in Tabelle 1 zusammengefasst.

Tabelle 1: Berechnung des Zusatznutzens durch pU und IQWiG

Ibrutinib cll.PNG

Unsere Anmerkungen sind:

  • Basis der frühen Nutzenbewertung ist ECOG E1912, eine Investigator-initiierte, multizentrische, in den USA durchgeführte, randomisierte Studie zum Vergleich von Ibrutinib/Rituximab vs Fludarabin/Cyclophosphamid/Rituximab (FCR). Der FCR-Kontrollarm gehört zu den empfohlenen Therapien in dieser Indikation und ist Bestandteil der zweckmäßigen Vergleichstherapie.
  • Das Dossier des pharmazeutischen Unternehmers und der Bericht des IQWiG begrenzen sich auf die Gruppe der Patienten in E1912, die nach den Kriterien der Zulassungen und auch unserer Leitlinien für eine Therapie mit FCR geeignet sind.
  • Ibrutinib/Rituximab führt gegenüber FCR zur Verlängerung der progressionsfreien und der Gesamtüberlebenszeit. Die Remissionsraten sind in beiden Armen sehr hoch.
  • Die Rate schwerer unerwünschter Ereignisse ist in den beiden Studienarmen gleich hoch, das Nebenwirkungsspektrum ist unterschiedlich. Unter FCR traten mehr Neutropenien einschl. febriler Neutropenien auf, unter Ibrutinib mehr kardiovaskuläre Komplikationen.
  • Die Lebensqualität war in den beiden Studienarmen nicht unterschiedlich.
  • In Dossier und Bericht fehlt eine differenzierte Bewertung der Patienten nach dem IGHV-Status. In nicht präspezifizierten Subgruppenanalysen zeigt sich ein signifikanter Vorteil von Ibrutinib/Rituximab bei Patienten mit unmutiertem IGHV-Status mit Blick auf die progressionsfreie Überlebenszeit. Die Analyse der ebenfalls nicht präspezifizierten kleineren Subgruppe von prognostisch günstigeren Patienten mit mutiertem IGHV ist statistisch nicht konklusiv. Patienten mit mutiertem IGHV haben aber auch unter FCR eine gute Prognose. Für diese Patienten ist die zeitlich begrenzte Therapie mit FCR derzeit weiterhin eine Alternative zur langfristigen Ibrutinib-Gabe.
  • Patienten mit mutiertem IGHV haben auch unter FCR eine gute Prognose. Für diese Patienten ist die zeitlich begrenzte Therapie mit FCR weiterhin eine relevante Alternative zur langfristigen Ibrutinib-Gabe.

Die Therapie der CLL ist erfreulich vielfältig geworden. Ibrutinib/Rituximab ist eine der hoch wirksamen Optionen bei jüngeren und fitten Patienten mit nicht vorbehandelter CLL.

Zur Stellungnahme

11.02.2021